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Pressemitteilung

Stellungnahme der ödp-Schleswig-Holstein zur 15. Konferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen

Für zwei Wochen tagen in Doha, Katar, mehr als 2000 Vertreter aus 175 Ländern: vorgeblich, um bedrohte Tierarten durch Handelsbeschränkungen zu schützen - eine Farce.

Lieber Leser, liebe Leserin,

 

seit dem 13. März tagen in Katar mehr als 2000 Vertreter aus 175 Ländern, um am Verhandlungstisch über das Schicksal bedrohter Tierarten zu entscheiden. 42 Anträge liegen auf dem Tisch. Konkret geht es darum, Handelsbeschränkungen verschiedenen Ausmaßes für diejenigen Tierarten zu verhängen, deren Bestand durch kommerzielle Nutzung gefährdet ist.

Doch die Veranstaltung gerät einmal mehr zur Farce.

Das alleine schon, da die formal-rechtlichen Rahmenbedingungen ausdrücklich festschreiben, dass die Beschlüsse der Konferenz nicht bindend sind: Legt ein Land form- und fristgerecht einen sog. „Vorbehalt“ gegen die Listung einer Tierart ein, muss es sich nicht an die entsprechenden Handelsbeschränkungen halten.

Wäre sie nicht so furchtbar, nähme sich auch die Begründung wie ein schlechter Scherz aus, mit der unter anderem die EU den Antrag der USA auf eine Hochstufung des Eisbären in die Kategorie derjenigen akut vom Aussterben bedrohten Tiere, die überhaupt nicht mehr gehandelt werden dürfen, abschmetterte: Der Eisbär sei durch den Klimawandel viel stärker bedroht, als durch die Bejagung.

Auch der Antrag Monacos, den stark bedrohten Blauflossen-Thunfisch in die Kategorien strengsten Schutzes hochzustufen, scheiterte, was einen Kniefall vor der industriellen Fischerei darstellt – denn die lokale Kleinfischerei, die kaum Auswirkungen auf die Bestände hat, wäre von einer Handelseinschränkung nicht betroffen gewesen.

Dies alles zeigt deutlich, dass das Hauptaugenmerk der Verhandlungen nicht etwa Artenschutz-, sondern viel mehr knallharte wirtschaftliche Interessen sind. Die Zeit für die betroffenen Tierarten läuft ab – doch das Interesse der Teilnehmer gilt nicht dem Schicksal der Tiere, sondern diplomatischen Ränkespielen.

Ist es zuviel verlangt, dass eine Zusammenkunft, die sich den Titel „Artenschutzkonferenz“ gibt, in erster Linie und vor allem das Wohl derer im Auge hat, um deren pures Überleben es geht: der bedrohten Tierarten? Wir sehen in diesem Missstand nur einen besonders drastischen Auswuchs der allgegenwärtigen, ja alltäglichen Vermessenheit im Umgang mit unseren Mitlebewesen, der Verfügungsobjekte unserer menschlichen Interessen.

Nicht erst vor dem Hintergrund der CITES-Konferenz, aber dadurch besonders offensichtlich, ist hier ein Umdenken – und ein entschiedenes politisches Handeln dringend erforderlich.

 

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